Die Atomkatastrophe von Tschernobyl gilt als schlimmster Atomunfall der Geschichte. Beim Deutschen Krebskongress 2022 wurde die Kasuistik eines Patienten vorgestellt, der bei der Reaktorkatastrophe radioaktiver Strahlung ausgesetzt war und jetzt von rezidivierenden Basalzellkarzinomen im Gesichtsbereich betroffen ist.
Die Atomkatastrophe von Tschernobyl gilt als der schlimmste Atomunfall der Geschichte; er war mit einer massiven Freisetzung radioaktiver Partikel verbunden. Die Exposition gegenüber radioaktiver Strahlung gilt als Risikofaktor u.a. für die Entstehung von Basalzellkarzinomen (BCC).
Im Rahmen des deutschen Krebskongresses 2022 wurde die Kasuistik eines Patienten vorgestellt, der im Rahmen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl radioaktiver Strahlung ausgesetzt war und jetzt von rezidivierenden Basalzellkarzinomen (BCC) im Gesichtsbereich betroffen ist. Der Patient weist keine weiteren typischen Risikofaktoren auf.
Beim vorgestellten Patienten waren in der Anamnese bereits elf BCCs entfernt worden, aktuell stellte er sich mit zwei BCC-verdächtigen Gesichtsläsionen in der Klinik vor. Ein Staging mit 18F-FDG-PET/CT sowie Ultraschall des Abdomens ergaben keine weiteren Tumormanifestationen, außer einem Lymphknoten, der jedoch nach Feinnadelbiopsie keine zeigte Anzeichen von Malignität nach zeigte. Es wurde eine diagnostische Exzision der beiden Gesichtsläsionen durchgeführt. Die histopathologische Aufarbeitung der Proben ergab ein BCC in der rechten Schläfenregion und eine Akanthopapillomatose am Mund. Nach Vorstellung beim Tumorboard wurde die komplette Resektion des Basalzellkarzinoms eingeleitet.
Trotz widersprüchlicher Studien gibt es aus Sicht der Autoren klare Hinweise darauf, dass radioaktive Strahlung eine Rolle bei der Entwicklung von BCCs zu spielt. Dies müsse insbesondere bei Menschen mit weiteren prädisponierenden Faktoren beispielsweise Mutationen im PTCH-Gen, p53-Mutationen, chronischer Exposition gegenüber UV-Strahlung oder autosomal-dominant vererbten Tumorsyndrome wie das Gorlin-Goltz-Syndrom, berücksichtigt werden.
Quelle:
Ebeling M et al. Oncol Res Treat 2022;45(suppl 1):7–284; Abstract 959