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Wundinfektionen chronischer Wunden: Neue Standards für eine differenzierte Versorgung

Verbandsmaterial inklusive einer Schere liegen auf einem Tisch
© iStock

Chronische Wunden stellen eine erhebliche Belastung für Betroffene und Behandelnde dar – nicht selten verlängern Wundinfektion den Heilungsverlauf erheblich. Die Unterscheidung zwischen Inflammation und klinisch relevanter Wundinfektion ist entscheidend für eine wirksame Therapie. Während eine autoimmunologische Inflammation (z. B. Vaskulitis) immunmodulierend behandelt werden müssen, erfordern bakterielle Wundinfektionen antiseptische Maßnahmen oder gegebenenfalls systemische Antibiotika-Gaben.

Einfache Systematik schafft klinische Klarheit

Das aktuelle Positionspapier der WundDACH-Expert:innen aus den deutschsprachigen Ländern schlägt eine vereinfachte Klassifikation für das Infektionskontinuum vor: Kontamination, Kolonisation, lokale und systemische Infektion. Die bislang international verwendeten, weiteren schwer abgrenzbare Bezeichnung wie „kritische Kolonisation“ werden bewusst nicht weitergeführt. Diese klare Terminologie hilft, Therapieentscheidungen auf fundierter Grundlage zu treffen – ohne semantische Grauzonen.

TILI- und W.A.R.-Scores: Entscheidungssicherheit im Alltag

Zwei etablierte Scores unterstützen eine strukturierte Indikationsstellung:

  • TILI-Score: Liefert eine evidenzbasierte Beurteilung für eine lokale Wundinfektion. Eine lokale antimikrobielle Therapie ist bei ≥ 5 indirekten oder ≥ 1 direkten Kriterien gerechtfertigt.
  • W.A.R.-Score: Identifiziert Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko – etwa bei Diabetes mellitus, Immunsuppression oder problematischer Wundlokalisation. Ab drei Punkten wird eine prophylaktische antimikrobielle Therapie empfohlen.

Diese Instrumente erleichtern das differenzierte Vorgehen und stärken das Prinzip des Antimicrobial Stewardship, also dem rationalen Einsatz von Antibiotika und anderen antimikrobiellen Wirkstoffen.

Mikrobiologischer Fokus: Biofilme und MREs

Chronische Wunden sind häufig durch bakterielle Biofilme belastet – insbesondere durch Staphylococcus aureus und Pseudomonas aeruginosa. Die mikrobielle Diagnostik sollte bei Verdacht auf Infektion mit der Levine-Technik und bei einem Screening entsprechend dem Essener Kreisel erfolgen. Bei Nachweis multiresistenter Erreger (MRE) wie MRSA, 3/4MRGN ist eine gezielte antimikrobielle Therapie angezeigt – meist ohne unnötige Systemtherapie.

M.O.I.S.T.-Prinzip: Strukturierte Wundversorgung mit Weitblick

Die moderne Wundversorgung kann entsprechend dem M.O.I.S.T.-Schema erfolgen:

  • Moisture: Feuchtigkeitsregulation
  • Oxygen: Sauerstoffbalance
  • Infection control: Infektionsmanagement
  • Support: Heilungsförderung
  • Tissue: Gewebemanagement

Bei „Infektionskontrolle“ und „Gewebemanagement“ werden regelmäßig mechanische oder chirurgische Debridements (alle 48–72 Stunden) sowie ggf. der gezielte Einsatz von Antiseptika (z. B. Polyhexanid, Octenidin, Silber) durchgeführt. Systemische Antibiotika bleiben Menschen mit klinischer Systeminfektion vorbehalten – ein Grundsatz, den auch die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) betont. Nach spätestens 10–14 Tagen sollte die Indikation jeder antimikrobiellen Maßnahme überprüft werden.

Disziplinübergreifend und praxisnah: Evidenz für den Versorgungsalltag

Ein zentraler Beitrag zur Entwicklung des neuen Positionspapiers stammt aus der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Essen unter Mitwirkung von Prof. Dr. Joachim Dissemond. Als langjähriger Experte für chronische Wunden hebt er die Relevanz strukturierter Vorgehensweisen in der Versorgung hervor – insbesondere bei komplexen oder therapierefraktären Wundverhältnissen.

Dissemond wird im Rahmen der Veranstaltung „Spektrum Hautgesundheit 2025: Haut am Limit“ seine klinische Erfahrung einbringen. Er diskutiert konkrete Fälle aus dem Auditorium, beleuchtet differenzialdiagnostische Herausforderungen und zeigt praxisnahe Lösungsansätze auf. So wird eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Leitlinie, klinischer Realität und individueller Versorgung komplexer Wunden geschlagen. Für nähere Informationen und zur Kongressanmeldung geht es hier entlang!

Fazit: Systematik statt Bauchgefühl

Das neue WundDACH-Positionspapier bietet eine fundierte, praxisnahe Struktur zur Einordnung und Behandlung von Menschen mit chronischen Wunden und Wundinfektionen. Die Kombination aus klarer Terminologie, validierten Scores und angepassten Therapiekonzepten erlaubt eine individuell abgestimmte, evidenzbasierte Versorgung. Damit wird ein wichtiger Schritt zur Qualitätssicherung in der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden geleistet.

Literaturübersicht:

  • Dissemond, J. et al. (2025): Systematik, Diagnostik und Therapie von Wundinfektionen chronischer Wunden: Ein Positionspapier von WundDACH. J Dtsch Dermatol Ges 23:565-575., DOI: 10.1111/ddg.15649.
  • Prävention postoperativer Wundinfektionen: Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2018; 61:448-473, DOI: 10.1007/s00103-018-2706-2.

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Bepanthen® Pflichttext

Bepanthen® Pflichttext

Bepanthe® ANTISEPTISCHE WUNDCREME

Wirkstoffe: Dexpanthenol und Chlorhexidinbis(D-gluconat)

Bepanthen® AUGEN- UND NASENSALBE, Bepanthen® LÖSUNG, Bepanthen® WUND- UND HEILSALBE

Wirkstoff: Dexpanthenol

Zusammensetzung:

Bepanthen® ANTISEPTISCHE WUNDCREME:

1g Creme enthält als Wirkstoffe: 5 mg Chlorhexidinbis (D-gluconat), 50 mg Dexpanthenol. Sonstige Bestandteile: Macrogolstearat 1500; Glycerolmonostearat 40-55; Cetomacrogol 1000; Dickflüssiges Paraffin; Cetylstearylalkohol (Ph. Eur.); Dimeticon 1000; Glycerol 85%; Hartparaffin; Hyetellose; Gereinigtes Wasser.

Bepanthen® Augen- und Nasensalbe:

1 g Salbe enthält als Wirkstoff: 50 mg Dexpanthenol. Sonstige Bestandteile: rac-(3R)-3-Hydroxy-4,4-dimethyloxolan-2-on; Wollwachs; Dickflüssiges Paraffin; Weißes Vaselin; Gereinigtes Wasser.

Die Bepanthen® Augen- und Nasensalbe enthält keine Konservierungs-, Farb- oder Duftstoffe.

Bepanthen® LÖSUNG:

1 ml Lösung enthält als Wirkstoff: 50 mg Dexpanthenol. Sonstige Bestandteile: Natriumbenzoat; Methyl(4-hydroxybenzoat); Propyl(4-hydroxybenzoat); (3R)-3-Hydroxy-4,4-dimethyloxolan-2-on; Gereinigtes Wasser.

Bepanthen® Wund- und Heilsalbe:

1 g Salbe enthält als Wirkstoff: 50 mg Dexpanthenol. Sonstige Bestandteile: Gebleichtes Wachs; Dickflüssiges Paraffin; Dünnflüssiges Paraffin-Weißes Vaselin-Ceresin-Glycerolmonooleate (veg.)-Wollwachsalkohole-Gemisch (Protegin X); Gereinigtes Wasser; Cetylalkohol (Ph.Eur.); Mandelöl; Stearylalkohol (Ph.Eur.); Weißes Vaselin; Wollwachs.

Anwendungsgebiete:

Bepanthen® ANTISEPTISCHE WUNDCREME:

Zur antiseptischen Behandlung von oberflächlichen Wunden; Schürf-, Riss-, Platz- und Kratzwunden.

Bepanthen® Augen- und Nasensalbe:

Zur Unterstützung der Heilung bei oberflächlichen leichten Hautschädigungen an der Hornhaut, Bindehaut bzw. Nasenschleimhaut.

Bepanthen® LÖSUNG:

Zur Unterstützung der Heilung von Haut- und Schleimhautläsionen verschiedener Ätiologie.

Bepanthen® Wund- und Heilsalbe:

Zur Unterstützung der Heilung bei oberflächlichen leichten Haut- und Schleimhautschädigungen.

 

Gegenanzeigen:

Bepanthen® ANTISEPTISCHE WUNDCREME darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Chlorhexidin, Dexpanthenol oder einen der sonstigen Bestandteile.

Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden bei tiefen oder sezernierenden Wunden, Ulcus cruris und unter Verwendung eines Okklusivverbandes.

Kontakt mit Auge, Ohr und Schleimhaut ist zu vermeiden.

Bepanthen® Augen- und Nasensalbe; Bepanthen® Lösung; Bepanthen® Wund- und Heilsalbe darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Dexpanthenol oder einen der sonstigen Bestandteile.

Für Bepanthen® LÖSUNG zusätzlich:

Überempfindlichkeit gegen Methyl-4-hydroxybenzoat oder Propyl-4-hydroxybenzoat.

Nebenwirkungen:

Bepanthen® ANTISEPTISCHE WUNDCREME; Bepanthen® Augen- und Nasensalbe; Bepanthen® LÖSUNG; Bepanthen® Wund- und Heilsalbe:

Erkrankungen des Immunsystems und Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Allergischen Hautreaktionen wie z.B. Kontaktdermatitis, allergische Dermatitis, Juckreiz, Rötung, Ekzem, Ausschlag, Nesselsucht, Hautreizung und Bläschen.

Für Bepanthen® ANTISEPTISCHE WUNDCREME zusätzlich:

Erkrankungen des Immunsystems und Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:

Überempfindlichkeit, anaphylaktische Reaktion und anaphylaktischer Schock (potentiell lebensbedrohlich) mit entsprechenden Manifestationen bzgl. Labor und Klinik einschließlich Asthma Syndrom, leichte bis mittelschwere Reaktionen, die potentiell Haut, Atemwege, Magen-Darm-Trakt und Herz-Kreislauf-System beeinflussen, einschließlich Symptomen wie z.B. Ausschlag, Nesselsucht, Ödeme, Juckreiz, Herz- und Atembeschwerden.

Für Bepanthen® LÖSUNG zusätzlich:

Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.

Auswirkungen auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen:

Bepanthen® Augen- und Nasensalbe: Bei Anwendung am Auge ist kurzfristig eine leichte Sehbeeinträchtigung möglich.

Hinweise:

Bepanthen® ANTISEPTISCHE WUNDCREME:

Enthält Cetylstearylalkohol. Bitte Packungsbeilage beachten. Kontakt mit Auge, Ohr und Schleimhaut ist zu vermeiden.

Bepanthen® Augen- und Nasensalbe:

Enthält Wollwachs. Bitte Packungsbeilage beachten.

Bepanthen® LÖSUNG:

Enthält Natriumbenzoat, Methyl(4-hydroxybenzoat), Propyl(4-hydroxybenzoat). Bitte Packungsbeilage beachten. Kontakt mit den Augen vermeiden.

Bepanthen® Wund- und Heilsalbe:

Enthält Wollwachs, Stearylalkohol und Cetylalkohol. Packungsbeilage beachten. Kontakt mit den Augen vermeiden.

Bayer Vital GmbH, 51368 Leverkusen, Deutschland

Stand: 03/2024

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