Übergewicht und Adipositas werden als mögliche Risikofaktoren für das maligne Melanom diskutiert. Einer aktuellen Literaturrecherche zufolge reicht die Evidenz zur Assoziation zwischen den beiden Erkrankungen nicht aus, um schlussfolgern zu können, ob Adipositas einen protektiven Effekt hat oder ein Risikofaktor für die Entstehung von Melanomen ist.
Fazit
Der Zusammenhang zwischen Adipositas und malignen Melanom ist komplex und man sollte hier ätiologische und pathogenetische Faktoren der Melanomentstehung von möglichen prädiktiven oder prognostischen Aspekten bei Melanompatienten getrennt betrachten. Auf molekularpathologischer Ebene werden verschiedene Faktoren diskutiert, die zu einer Assoziation beitragen können, wie bspw. die endokrinen Eigenschaften des Fettgewebes, die Diversität des Darmmikrobioms, gemeinsame Subszeptibilitätsloki und Vitamin-D-Serumspiegel. Auch mögliche Verhaltensweisen, die bei adipösen Patient*innen zu einer anderen UV-Exposition führen als bei normalgewichtigen Menschen, werden in die Überlegungen mit einbezogen. Die Evidenz hinsichtlich der Assoziation zwischen Adipositas und Melanom-Outcomes bei Patient*innen ist uneinheitlich und lässt keine Rückschlüsse darauf zu, ob Adipositas die Outcomes bei malignen Melanomen unabhängig beeinflusst. Auch für einen protektiven Effekt bei Immuntherapie oder zielgerichteter Therapie findet sich nicht hinreichend Evidenz. In diesen Bereichen besteht weiterhin großer Forschungsbedarf. Darüber hinaus ist der BMI, der in dem Großteil der Studien als Proxy für Adipositas verwendet wird, kein guter Marker für eine immunologisch metabolisch relevante Fettgewebsverteilung. Andere Parameter wie bspw. das „waist-to-height“ oder die Anwendung neuerer Methoden wie eine Body composition-Analyse wären besser geeignet. Außerdem sollten stets geschlechtsspezifische Analysen erfolgen. In künftigen Studien sollte dieser Aspekt Beachtung finden.